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Ernährungsmythos: Spinat enthält besonders viel Eisen

Eisen ist einer der wichtigsten Mineralstoffe, die der menschliche Körper benötigt. Ohne Eisen wären wir nicht lebensfähig. Da es nicht selber gebildet werden kann, sind wir auf eine ausreichende und gleichzeitig regelmäßige Eisenzufuhr über die Nahrung angewiesen. Spinat wird diesbezüglich häufig als besonders geeignet erachtet und aufgrund seines vermeintlich hohen Eisengehaltes traditionell als gesundes und hochwertiges Lebensmittel geschätzt. Doch enthält das grüne Blattgemüse wirklich so enorme Mengen des Spurenelements?

Ohne Eisen geht es nicht

Eisen übernimmt in einer Vielzahl an Stoffwechselprozessen eine zentrale Funktion. Am berühmtesten ist es dennoch für seine Schlüsselrolle beim Sauerstofftransport. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, das den Sauerstoff bindet und so in sämtliche Körperregionen transportiert. Nahezu 70 % des Körpereisens liegen in Form von Hämoglobin oder Myoglobin vor. Myoglobin ist ein Muskelprotein, welches in der Muskulatur als Sauerstoffspeicher dient.
Zusätzlich ist Eisen für den Energiestoffwechsel von zentraler Bedeutung. So sind 10 % des Körpereisens als wichtiger Bestandteil von Enzymen an der zellulären Energiebereitstellung beteiligt. Kein Wunder also, dass ein Mangel zumeist mit körperlichen Leistungseinbußen einhergeht und wir uns müde und schlapp fühlen.
Eine zu geringe Zufuhr kann zudem unsere Abwehrkräfte beeinträchtigen, denn Eisen unterstützt ebenfalls die normale Funktion des Immunsystems. So scheint ein mangelhafter Eisenstatus sich negativ auf die Produktion von Antikörpern auszuwirken, die für die Abwehr von Krankheitserregern wichtig sind.

Schon Popeye dachte: Spinat macht stark

Spätestens seit dem kultigen Seemann wird dem Spinat ein besonderer Gesundheitswert zugeschrieben. Für Kinder wird das grüne Blattgemüse besonders gerne auf den Speiseplan gesetzt – schließlich lässt Spinat die Muskeln ordentlich wachsen und macht so richtig stark, oder?
Tatsächlich kann Spinat eine ausgewogene Ernährung sinnvoll unterstützen. Auf den Eisengehalt ist der gesundheitliche Mehrwert allerdings nur bedingt zurückzuführen. Denn auch wenn frischer Spinat mit 3,4 mg Eisen pro 100 g für ein Gemüse eine relativ große Menge des Spurenelements enthält, ist der Wert dennoch deutlich niedriger als in anderen Lebensmitteln. Dafür liefert das Blattgemüse nennenswerte Mengen Vitamin C und Folsäure sowie reichlich Vitamin K, welches für die Blutgerinnung und den Erhalt der Knochen wichtig ist. Hinzu kommt β-Carotin, das als Antioxidans die Zellen schützt und als Vitamin-A-Vorstufe der Sehkraft zu Gute kommt.

Der Mythos geht auf einen Rechenfehler zurück

Doch woher stammt nun die Annahme, dass Spinat so reich an Eisen sei? Der Mythos beruht auf einer Messung aus dem Jahre 1890. Der Physiologe Gustav von Bunge analysierte den Gehalt von 100 g Spinat und kam auf eine enorme Gesamtmenge von 35 mg des Spurenelements. Die Tatsache, dass von Bunge für seine Analysen getrockneten Spinat verwendete, blieb eine lange Zeit ungeachtet und der hohe Eisengehalt wurde auch für frische Ware angenommen. Dabei enthält getrockneter Spinat aufgrund des Wasserentzugs nahezu zehnmal so viel Eisen wie frische Spinatblätter. Der Wert hätte somit auf 3,5 mg Eisen pro 100 g Spinat korrigiert werden müssen.

Tipps und Tricks für eine Eisenreiche Ernährung

Erwachsene Männer sollten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung 10 mg Eisen täglich aufnehmen. Bei erwachsenen Frauen lautet die Empfehlung bis zur Menopause sogar 15 mg Eisen täglich. Am einfachsten ist dieser Bedarf mithilfe tierischer Produkte zu decken. Insbesondere Innereien vom Schwein oder Rind liefern eine große Menge des Spurenelements. Hinzu kommt, dass tierisches Eisen aufgrund struktureller Unterschiede vom menschlichen Organismus besser genutzt werden kann als Eisen aus pflanzlichen Quellen. Doch keine Sorge, auch mit einer vegetarischen oder gar veganen Ernährung lässt sich der Eisenbedarf decken. So sind unter anderem Weizenkleie, Kürbiskerne, Hülsenfrüchte, Quinoa und Hirse hochwertige pflanzliche Eisenquellen. Durch Vitamin C lässt sich die Eisenaufnahme übrigens zusätzlich verbessern. Milchprodukte, Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme hingegen.

Fazit:

Trotz der Tatsache, dass der ursprünglich ermittelte Eisengehalt von Spinat auf einem Messfehler beruht, hat sich der Mythos des eisenreichen Blattgemüses bis heute hartnäckig gehalten. Obwohl 100 g Spinat für ein Gemüse relativ viel Eisen enthalten, sind tierische Produkte und andere pflanzliche Lebensmittel deutlich reichhaltigere Eisenquellen. Insbesondere Weizenkleie ist mit 16 mg Eisen pro 100 g unangefochtener Spitzenreiter der pflanzlichen Eisenlieferanten. Da Vitamin C die Eisenaufnahme aus dem Darm maßgeblich verbessern kann, sollte insbesondere bei einer rein pflanzlichen Ernährung neben der Auswahl eisenreicher Lebensmittel auch die Vitamin-C-Zufuhr berücksichtigt werden.

 

Eine spannende Zusammenfassung? Haben wir: Stimmt das? Spinat enthält besonders viel Eisen