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Beim Blick in die Vergangenheit zeigt sich, dass Haare nicht nur Schutz bieten, sondern auch ein Zeichen von Stärke sein konnten. In früheren Epochen trugen selbst Männer der gehobenen Gesellschaft – nicht nur bei Gericht – lange Perücken, um ihren Einfluss sichtbar zu machen. Bis heute werden Haare dafür genutzt, der Zugehörigkeit zu bestimmten Gesellschaftsschichten Ausdruck zu verleihen. Als Beispiele seien die oft wildwachsenden Haare der Künstler oder die typischen, farbenfrohen Irokesen-Schnitte der Punker genannt.

Doch unabhängig von jeder Form der Instrumentalisierung hätten wohl die meisten gerne schöne Haare. Denn sie tragen nach wie vor ganz wesentlich zu unserer Attraktivität und damit unmittelbar auch zu unserem Selbstbewusstsein sowie unserem inneren Gleichgewicht bei. So haben sie nicht zuletzt auch positiven Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Gerade bei Frauen genießen die Haare einen enorm hohen Stellenwert für das eigene Selbstbild. Für viele Frauen ist daher auch der regelmäßige Gang zum Friseur ein wichtiges Ritual.

Haarfarbe und zum Teil auch die Beschaffenheit unserer Haare sind übrigens erblich bedingt. Trotzdem sind wir im Hinblick auf unsere Haare keinesfalls nur unserem Schicksal ausgeliefert. Denn tatsächlich ist die richtige und sorgsame Pflege der wichtigste Baustein für unsere Haarpracht. Beim detaillierteren Blick auf die Haarpflege wird schnell deutlich, dass sich diese aus mehreren Teilaspekten zusammensetzt, die jeder für sich eine hohe Relevanz für die daraus resultierende Optik besitzen können. Grund genug, diese Faktoren einmal etwas genauer zu betrachten.

Der beste Freund der Haare: Die Bürste

Die Bürste ist das wichtigste Utensil für die Haarpflege. Entsprechende Wertschätzung und Sorgfalt bei der Auswahl sollte ihr entgegengebracht werden.

Ihren wichtigsten Auftritt hat die Bürste am Morgen. Für 100 Bürstenstriche sollten wir uns da die Zeit nehmen – am besten mit einer Wildschweinborste im trockenen Haar. Diese Empfehlung hängt mit dem täglichen Zyklus der Kopfhaut zusammen. Zwischen 4.00 Uhr morgens und 12.00 Uhr werden nämlich Substanzen über unsere Kopfhaut ausgeschieden. Und die sind für unsere Haare äußerst wertvoll. Durch die Bürste werden die Substanzen im Haar verteilt und wirken wie eine körpereigene Haarkur. Gleichzeitig wird verhindert, dass der Kopfhaut Feuchtigkeit entzogen wird.

Die beste Zeit, um die Kopfhaut zu versorgen, ist dann zwischen 12.00 Uhr und 20.00 Uhr. Dann befindet sie sich nämlich in der Aufnahmephase ihres Zyklus. In der verbleibenden Zeit von 20.00 Uhr bis 4.00 Uhr durchläuft die Kopfhaut dann das dritte Stadium ihres täglichen Turnus: die Verarbeitungsphase. Nachts sorgt die Kopfhaut im Übrigen auch für Wärme und Feuchtigkeit, wovon letztlich auch unmittelbar die Haare profitieren. Zudem ist das regelmäßige Bürsten aber auch ein perfektes Training für die Muskeln, die für das Aufrichten der Haare verantwortlich sind. Wer konsequent viel bürstet, braucht die Haare bereits nach einigen Wochen weniger zu waschen und erspart ihnen so unnötige Strapazen.

Ausreichende Pflege verdienen übrigens nicht nur unsere Haare, sondern auch unsere Bürste selbst. Wie es bei der Zahnbürste selbstverständlich ist, sollten wir auch unsere Haarbürste mit niemandem teilen. Das verhindert die Übertragung von Pilzen und anderen unliebsamen Substanzen. Sehr zu empfehlen ist auch das regelmäßige Waschen der eigenen Bürste, da sich schnell eine Menge Dreck ansammeln kann. Schließlich ist die Kopfhaut der höchste Punkt unseres Körpers, auf den naturgemäß der meiste Staub fällt. Zum Trocknen der Bürste sollte sie auf ihr Gesicht gelegt werden, damit sich keine Feuchtigkeit sammelt.

Wenn wir auf die Zeit unserer Großeltern zurückblicken, erinnern wir uns höchstwahrscheinlich an eine meist hübsch verzierte Haarbürste, die stets griffbereit im Schlafzimmer lag. Das war wahrlich keine schlechte Idee. Und ist es auch heute noch nicht.

Mehr als notwendige Routine – Haare waschen mit Bedacht

Die Kopfhaut verfügt über einen Säureschutzmantel, der wichtige Funktionen erfüllt. Er schützt uns vor Kälte und Hitze, hält Krankheitserreger fern und reguliert den Wärmehaushalt. Der PH-Wert der Kopfhaut liegt bei etwa 5,5 und damit im leicht sauren Bereich. Durch das Waschen der Haare wird die Kopfhaut deshalb beinahe schon automatisch belastet, denn allein das Wasser hat einen neutralen PH-Wert von 7. Dazu kommt dann noch das Shampoo. Die meisten dieser Produkte weisen nämlich einen basischen Wert jenseits des neutralen Wertes auf. Das kann das unerwünschte Austrocknen der Kopfhaut zur Folge haben. Bei der Wahl des Shampoos sollte also nicht nur auf wertvolle schonende Inhaltsstoffe geachtet werden, sondern unbedingt auch auf den PH-Wert.

Daher gilt für die fürsorgliche Haarpflege der einfache Leitsatz: „So oft wie nötig und so selten wie möglich die Haare waschen!“. Das Shampoo sollte mild sein und Berge von Schaum sollten bei der Anwendung vermieden werden. Entscheidend ist, dass ausreichend emulgiert wird, sich das Shampoo also mit dem Wasser gut vermischt. Anderenfalls können Restbestände auf der Kopfhaut bleiben, die durch den Brausestrahl dort noch verfestigt werden können.

Zu empfehlen ist die Anwendung eines verdünnten Conditioners. Diesen über die Kopfhaut und Haare gießen, damit sich die Schuppenschicht der Haare schließt. Der Effekt kann sich anschließend sehen lassen. Bei geschlossener Schuppenschicht wird das Licht besser reflektiert und die Haare erhalten einen schönen Glanz. Die Kopfhaut profitiert ebenfalls vom Conditioner, weil sich der Säureschutzmantel schneller wieder stabilisiert.

Fürs schonende Kämmen der nassen Haare ist ein grobzackiger Kamm die richtige Wahl. Beim Kämmen sollte grundsätzlich an den Spitzen begonnen werden, um nicht eventuelle Kletten durchs gesamte Haar zu reißen. Einer weit verbreiteten Angst kann in den meisten Fällen auch der Schrecken genommen werden. Dass wir regelmäßig Haare verlieren, ist nämlich kein Alarmsignal für ein Problem unserer Haargesundheit, sondern Teil des ganz natürlichen Erneuerungsprozesses. Erst ab einem Verlust von 100 Haaren pro Tag spricht man von Haarausfall.

Gesundheit bringt Schönheit

Nicht übermäßiges Frisieren und Stylen sorgt in erster Linie für schöne Haare, sondern eine ausreichende Versorgung der Kopfhaut und der Haare mit allen notwendigen Nährstoffen. Gerade in den Haarwurzeln findet eine besonders aktive Zellteilung statt, die unseren Haarwuchs vorantreibt. Wie jede Zelle benötigen die Haarwurzeln Eisen für ihr Wachstum und Vitamin C, das erst dafür sorgt, dass das Eisen überhaupt in den Zellen ankommt. Zudem haben Vitamin A, praktisch der gesamte Vitamin-B-Komplex und unter anderem die Mineralstoffe Zink und Kupfer eine große Bedeutung für unsere Haare.

Daran lässt sich leicht ablesen, wie eng die Gesundheit der Haare mit der allgemeinen Gesundheit korreliert. Exemplarisch wollen wir einmal drei potentielle Nahrungsbestandteile herausstellen, die die Haargesundheit besonders fördern.

Zum einen sind dies OPC (Oligomere Proanthocyanidine) aus Traubenkernen. Sie helfen, die Bildung von Dihydrotestosteron zu verhindern, die einen der Hauptfaktoren für Haarausfall darstellen. Mit ihren entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften wirken OPC dem Haarausfall zudem auch ganz unmittelbar entgegen und stimulieren darüber hinaus auch das Wachstum der Haarfollikel.

Eine wichtige Rolle spielen auch Omega-3-Fettsäuren, denn sie spenden Haar und Kopfhaut wertvolle Feuchtigkeit. Abgesehen davon stärken sie auch die Hautschichten, in denen die Haare verankert sind. Hier kann ein dauerhafter Mangel tatsächlich Haarausfall zur Folge haben.

Schließlich sei noch die Goldhirse erwähnt. Das aus ihren geschälten Körnern gewonnene Öl gilt als der reinste Jungbrunnen für Haut, Haare und Nägel. Das liegt an dem sehr hohen Anteil von Kieselsäure, deren kräftigende Wirkung schon in der traditionellen Naturheilkunde bekannt war.

In den Haaren steckt auch eine Botschaft

Tatsächlich sind Haut und Haare so etwas wie das äußere Spiegelbild unserer körperlichen Verfassung. Daher ist es auch kein Zufall, dass sich der Tierarzt zunächst das Fell seiner Patienten anschaut. Und noch ein anderes Beispiel, das diesen Zusammenhang deutlich macht: Die temporäre Unterversorgung mit vielen wichtigen Nährstoffen im Rahmen einer Diät lässt sich später zum Beispiel am nachwachsenden Haar erkennen, das in besagtem Zeitraum dünner ist.

Fazit

Wir legen viel Wert auf unsere Frisur. Das ist auch gut so, denn unser natürlicher Kopfschmuck ist den meisten von uns zu Recht lieb und teuer. Doch bevor wir uns Gedanken über den Schnitt und die Farbe machen, sollten wir den Grundvoraussetzungen für schöne Haare unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen. Wer ein paar einfache Regeln konsequent beherzigt, tut den eigenen Haaren sehr viel Gutes – und bekommt selbst viel Schönes zurück. Jeden Tag.