An apple a day…
Die Apfelzeit ist wieder da!
Der Apfel ist mit Abstand das beliebteste Obst der Deutschen. Jährlich verzehrt jeder von uns nahezu 25 Kilogramm – und das nicht nur in der „Apfelzeit“ (Spätsommer bis ende Herbst). Und das aus gutem Grund. Denn der Apfel ist nicht nur ausgesprochen vielseitig verwendbar, sondern auch noch richtig gesund. Nicht umsonst verspricht eine alte Volksweisheit, dass der täglich verzehrte Apfel den Arzt fernhält. Grund genug, einen genaueren Blick auf den Favoriten aus dem Obstregal zu werfen.
Knackig, frisch und lecker: Äpfel sind als Zwischenmahlzeit im Kuchen oder als Dessert einfach unschlagbar gut. Umso schöner, dass jetzt im August wieder die alljährliche Apfelsaison beginnt und wir damit wieder die Wahl zwischen zahlreichen Sorten aus regionalem Anbau haben. Am drei häufigsten Sorten auf deutschen Anbauflächen sind Sorte „Elstar“, gefolgt von „Braeburn“ und „Gala“. Doch auch alte Apfelsorten kommen dank engagierter Züchter wieder zunehmend auf den Markt.
Zur Herkunft
Die Geschichte des Apfels reicht weit zurück. So stammt die mutmaßliche Urform der heutigen Kulturäpfel aus dem heutigen Kasachstan und gelangte bereits in der Antike über die alten Handelsstraßen nach Süd- und Osteuropa. Die ersten Früchte wurden bereits im alten Rom und Griechenland kultiviert und aus dem zunächst sehr herben Apfel entstanden im Laufe der Jahrhunderte mehrere Tausend Sorten. Seinen Durchbruch als Volksnahrungsmittel feierte der Apfel in Europa allerdings erst im 16. Jahrhundert. Seitdem ist er aus Gärten und Streuobstwiesen nicht mehr wegzudenken.
Die Qual der Wahl
Noch im alten Preußen wurden schätzungsweise 2300 unterschiedliche Apfelsorten angebaut und auch wenn die Auswahl im Supermarkt nach wie vor riesig erscheint, hat der Apfel viel von seiner einstigen Vielfalt eingebüßt. Im Zuge des Erwerbsobstbaus haben sich vor allem leistungsstarke, ertragsreiche Sorten durchgesetzt. Qualitätsnormen zur Größe und zum Gewicht machten die Frucht zunehmend zu einem Industrieprodukt. So kommt es, dass heutzutage nur noch wenige Sorten erwerbsmäßig kultiviert werden. Doch mit etwas Glück finden sich auf regionalen Märkten auch weniger bekannte Sorten, die durch ein besonders feines Aroma bestechen.
Süß und Sauer – die Mischung macht’s
Das Verhältnis aus Süße und Säure nimmt starken Einfluss auf das Aroma eines Apfels und ist für jede Sorte individuell. Während der ursprüngliche Apfel eher sauer und holzig schmeckte, wird bei den kultivierten Sorten auf die Süße gesetzt. So weisen Sorten wie „Boskoop“ und „Rubinette“ einen besonders hohen Zuckergehalt auf. Gleichzeitig enthält „Boskoop“ allerdings so viel Säure, dass der Zuckergehalt überlagert und die Süße gar nicht so stark wahrgenommen wird. Sauerschmeckende Sorten sind somit nicht zwangsläufig auch zuckerarm. Sorten wie „Gloster“ und „Jonagold“ haben hingegen einen moderaten Zuckergehalt und sind zudem vergleichsweise säurearm. Dies kann bei einem empfindlichen Magen durchaus von Vorteil sein.
Das steckt wirklich drin
Der Apfel ist ein gesunder Snack für Jung und Alt, verpackt in einer knackigen Schale, die man unbedingt mitessen sollte. Denn die Apfelschale ist eine wahre Vitaminbombe und anhand der tiefroten Färbung lassen sich die sekundären Pflanzenstoffe förmlich mit bloßem Auge erkennen. Neben zahlreichen B-Vitaminen, Provitamin A und Vitamin C enthält der Apfel zudem verschiedene Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium. Insbesondere der Vitamin-C-Gehalt kann allerdings sortenbedingt starke Schwankungen aufweisen. Der Ballaststoff Pektin hält zudem den Darm in Schwung und fördert eine gesunde Verdauung.
Apfelallergie: Was tun?
Manchen Menschen ist es nicht vergönnt, einen Apfel zu genießen: Sie reagieren allergisch auf die Früchte. Heute weiß man, dass bestimmte Eiweiße, die im Fruchtfleisch und in der Schale vorkommen, eine Allergie auslösen können. Interessanterweise werden viele der alten Obstsorten von zahlreichen Allergikern nahezu problemlos vertragen. Ältere Sorten wie „Alkmene“, „Eifeler Rambur“, „Goldparmäne“ u.v.m. enthalten tendenziell mehr sekundäre Pflanzenstoffe und Polyphenole, als die modernen Sorten wie „Golden Delicious“, „Gala“ oder „Jonagold“. Bei Letzteren wurden die Polyphenole bewusst „herausgezüchtet“, um süßere Sorten zu bekommen, die zusätzlich nach dem Anschneiden nicht so schnell braun werden. Es wird vermutet, dass die Polyphenole die allergenen Eiweiße „inaktivieren“ und somit von Allergikern besser vertragen werden. Grundsätzlich gilt: Je länger ein Apfel lagert, desto höher ist der Allergengehalt. Allergiker sollten deshalb möglichst frische Äpfel essen. Zudem scheinen rote Äpfel besser verträglich zu sein als grüne. Wer weiß, dass er an einer Allergie leidet, sollte sich zunächst langsam und mit kleinen Stücken „vortasten“. Gekocht und verarbeitet sind Äpfel für die meisten Allergiker im Übrigen kein Problem.
Einkauf und Lagerung
Das Obst sollte frisch und reif, gut ausgefärbt und nicht beschädigt sein. Im Gemüsefach des Kühlschranks oder im kühlen Keller können die Früchte auch längere Zeit gelagert werden. Da Äpfel das Reifehormon Ethylen abgeben und dadurch die Reife bzw. Alterung bei anderen Früchten und Gemüse fördern, sollten sie möglichst separat aufbewahrt werden.
Fazit:
Der Apfel ist nicht nur ein gesunder Snack für zwischendurch, sondern kann auch vielfältig in der Küche eingesetzt werden. Der Nährstoffgehalt variiert je nach Lagerung und Sorte. Ein Großteil der Vitamine und Polyphenole sitzt direkt unter der Schale. Deshalb sollten Äpfel am besten ungeschält gegessen werden. Allergiker sollten alten gegenüber neueren Sorten den Vorzug geben.