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Ernährungsmythos: Eier erhöhen den Cholesterinspiegel!

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Jahr 2021 jeder Bundesbürger insgesamt 238 Eier verzehrt. Insgesamt sind das rund 4,5 Eier pro Woche. Eine ganze Menge – und das, obwohl sie nicht das beste Image genießen. Schuld daran ist das enthaltene Cholesterin. Aber ist dieses wirklich schädlich genug, um das Ei als bedenkliches Lebensmittel zu rechtfertigen?

Immer wieder sorgt der Verzehr cholesterinhaltiger Nahrungsmittel bei Ärzten und Wissenschaftlern für Diskussionen. So auch das Ei, welches pro Stück satte 240 mg Cholesterin enthält. 2019 kam erneut eine Beobachtungsstudie zu dem Schluss, dass ein hoher Eierverzehr, dass Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigert. Mit einer verminderten Cholesterinaufnahme scheint das Risiko hingegen zu sinken.

Cholesterin ist lebensnotwendig!

Ja, richtig gelesen. Cholesterin ist für unseren Organismus absolut unentbehrlich. Es ist ein wesentlicher Baustein der Zellmembran und wird somit von jeder Einzelnen unserer Zellen benötigt. Zudem wird das Cholesterin zur Bildung verschiedener Hormone benötigt. Den Großteil des Bedarfs deckt unser Körper über die Eigenproduktion in der Leber. Lediglich ein kleiner Teil wird mit der Nahrung aufgenommen.

Auf die richtige Menge kommt es an

Das eigens hergestellte Cholesterin gelangt aus der Leber über das Blut in die Zellen aller Organe und Gewebe, wo es zur Weiterverarbeitung bereit ist. Umgangssprachlich wird Cholesterin auch als „Blutfett“ bezeichnet. Da Fett in Wasser bekanntlich nicht löslich ist, wird für diesen Transport ein eigenes System benötigt: Das Cholesterin wird zusammen mit Eiweißen zu winzigen Paketen, den sogenannten Lipoproteinen, verpackt. Diese können problemlos im Blut transportiert werden.
Ist der Cholesterinspiegel im Blut zu hoch, kann dies zu Ablagerungen in den Gefäßen führen und dieses Verstopfen. Dies kann wiederum das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erhöhen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das „schlechte“ LDL-Cholesterin hervorzuheben. Dies sind Lipoproteine mit einer sehr niedrigen Dichte, die das Fortschreiten schädlicher Ablagerungen an den Gefäßwänden nachweislich fördern.

Cholesterinspiegel und Ernährung

Tatsächlich ist der Cholesterinspiegel im Blut von der Nahrungsaufnahme weitaus weniger abhängig als ursprünglich gedacht. Zahlreiche biologische Faktoren sowie die familiäre Veranlagung nehmen maßgeblichen Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Hinzu kommt, dass der Körper die Eigenproduktion bei einem Überschuss an Nahrungscholesterin bremst.
Viel entscheidender als das Cholesterin allein sind die Menge und die Qualität der aufgenommenen Nahrungsfette. Insbesondere gesättigte Fette bspw. aus Fleisch- und Wurstwaren, treiben den Cholesterinspiegel in die Höhe, wohingegen ungesättigte Fettsäuren aus Fisch, Nüssen und Pflanzenölen zu einer Senkung beitragen können. Der ausreichende Verzehr ballaststoffreicher Lebensmittel nimmt ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel.

Und was ist nun mit dem Ei?

Eier enthalten zwar relativ viel Cholesterin, aber gleichzeitig nur wenig gesättigte Fettsäuren. Hinzu kommen hochwertige Proteine, die der Körper sehr gut verwerten kann sowie essenzielle fettlösliche Vitamine. So spielt das Vitamin A eine tragende Rolle für den Sehvorgang, indem es die Hell- und Dunkelanpassung des Auges unterstützt. Hinzu kommen zahlreiche Vitamine aus der B-Reihe, die für verschiedene Stoffwechselvorgänge benötigt werden.

Fazit:

Neben der tatsächlichen Aufnahme über die Nahrung nehmen zahlreiche weitere Faktoren Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Viel wichtiger als die Meidung eines einzelnen Lebensmittels ist es, auf die gesamte Ernährung achtzugeben. Wer sich ausgewogen ernährt und hochwertige ungesättigte Fettsäuren wie bspw. aus Fisch und Pflanzenölen sowie Ballaststoffe in seinen Speiseplan integriert, der hat von Frühstücksei und Co nichts zu befürchten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung übrigens bis zu 3 Eier pro Woche.

 

Eine kurze Zusammenfassung? Haben wir: Stimmt das? Eier erhöhen den Cholesterinspiegel!